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Freiwillige Feuerwehr Winnert 

von 1883

 

 

 

Geschichte

>> Abschrift mit folgendem Wortlaut aus dem alten Protokollbuch:

Urkunde der Freiwilligen Feuerwehr Winnert. In Veranlassung eines in der Dorfschaft stattgefundenen größeren Feuers, das mehrere Häuser einäscherte, wurde von einigen Einwohnern in Anregung gebracht, eine freiwillige Feuerwehr zu bilden.“

chronik karte

Diese Anregung wurde bereits 3 Tage nach dem Großfeuer in einer Dorfversammlung am 1. Mai 1883 in die Tat umgesetzt. Ein namentlich nicht genannter Vertreter der Gemeinde hat die Anwesenden über die Aufgaben einer Feuerwehr informiert. Daraufhin waren 43 Männer sofort bereit, einer freiwilligen Feuerwehr beizutreten. In den folgenden Tagen und Wochen wurden der Vorstand gewählt, Mannschaftsaufstellungen gemacht und Statuten ausgearbeitet, deren Ergebnisse hier aber nur teilweise erörtert werden sollen. Verständlicherweise nahm dieser Vorgang eine erhebliche Zeit in Anspruch.

Die Dienstgrade sind teilweise von den Militärrängen abgeleitet. Der Wehrführer hieß Hauptmann, sein Stellvertreter Leutnant und der Vorstand nannte sich Commando. Über die Anschaffung der erforderlichen Gerätschaften und der Spritze wird im Protokoll nichts erwähnt.

Es war die Aufgabe der Gemeinde, diese zu beschaffen. Leider sind alle Unterlagen, wie z.B. Rechnungen, bei der Gemeindeverwaltung verlorengegangen.

Fotos von der damaligen Feuerwehr in Winnert gibt es nicht mehr.

Die Spritze ist vielleicht eine ähnliche Ausführung gewesen wie nebenstehendes Archivbild zeigt.

chronik pumpwagen

1892 hat Hauptmann Johannes Thomsen eine Aufstellung machen lassen über das gesamte Inventar einschließlich der Saug – und Druckspritze und drei Wasserwagen.

Die Statuten müssen es in sich gehabt haben, 42 an der Zahl, denn allenthalben liest man von „Brüche“ soviel wie Strafgelder, zwischen 20 Pfennig und 3 Mark.

Viel wurde auch geschrieben über die Wahl des Vereinslokals und über beabsichtigte Festlichkeiten. Zu den alljährlichen Vereinsfesten, die an ganz unterschiedlichen Tagen, wie z.B. des Kaisers Geburtstag, oder am „Sedanstag“ gefeiert wurden, ein paar Anmerkungen:

Getränke und Verzehr wurden nicht von den jeweiligen Gastwirten angeboten, sondern von der Freiwilligen Feuerwehr eingekauft. Beim Vereinsball am 22. Februar 1895 waren es z.B.: 50 Liter Bier, 40 Fl. Rum a´ 1,40 Mark, 20 Fl. Wein a´ 90 Pfennig, 35 (!) Pfund Zucker (kein Schreibfehler, bei anderen Festen wurden ähnliche Angaben gemacht), 3 Pfund Kaffee roh a´ 1,40 Mark, 2 Liter Rahm, 10 Pfund Backwerk und 1 Pfund Tabak.

Wie auch in vielen anderen Vereinen, machten sich auch bei der hiesigen Feuerwehr Abnutzungserscheinungen bemerkbar. Am 24. Januar 1905 ist die aktive Mitgliederzahl auf 10 Personen geschrumpft. Die Freiwillige Feuerwehr Winnert steht kurz vor ihrer Auflösung.

Auf Anfrage von höherer Ebene sieht sich der Ortsvorsteher Lorenz Clausen – Hansen genötigt, an den Vorstand die Frage zu stellen, ob nicht eine „Neuaufrichtung der Wehr“ möglich ist.

Seine weiteren Worte bewirken, dass sich spontan 24 Männer bereit erklären, der Feuerwehr beizutreten. Auch der ehemalige Hauptmann von 1888 bis 1900, Johannes Thomsen, willigt ein, noch einmal den Posten des Wehrführers zu übernehmen.

Mit dem 1. November 1914 endet der erste Teil der Eintragungen im Protokollbuch.

Während des 1. Weltkrieges von 1914 bis 1918 sind keine Aktivitäten der Freiwilligen Feuerwehr Winnert aufgezeichnet. Der Neubeginn erfolgte am 2. März 1921.

Danach wurden nur noch einmal jährlich Versammlungen einberufen und die Punkte auf der Tagesordnung behandelt. Die letzten Eintragungen auf einem losen Zettel im Protokollbuch datieren vom 24. Juni 1933. Vorstandssitzung, Regulierung der Einnahmen und Ausgaben vom Kreisfeuerwehrfest am 18. Juni 1933, welches im Zusammenhang mit dem 50 – jährigen Jubiläum der Freiwilligen Feuerwehr in Winnert veranstaltet wurde. Keine weiteren Angaben über den Festverlauf.

chronik umzug

Nur dieses Foto erinnert noch an das 50-jährige Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr Winnert. Der Umzug, die Straße von Lütt Dörp hoch kommend, unter einer geschmückten Brücke mit einer Tafel und der Jahreszahl 50. Vorneweg die 1927 gegründete Winnerter Feuerwehrkapelle, die es nach 1939 durch den Kriegsbeginn nicht mehr gab. Von Juli 1933 bis 1954 ist kein Protokollbuch mehr vorhanden.

Nachzutragen ist aus dem Protokollbuch der Gemeinde folgendes:

1931 erhielt unsere Wehr eine Motorspritze. Es war ein wassergekühlter 2 – Zylinder DKW – Zweitakt – Motor. Gebaut wurde 1931 hinter dem alten Spritzenhaus am Norderweg auch ein Schlauch – Trocken – Turm. Das Foto zeigt die Wiederaufrichtung des am 27. Februar 1932 durch einen Sturm umgeworfenen Turms.

chronik alte TS

chronik schlauchturm

Auch der II. Weltkrieg von 1939 bis 1945 bewirkte, dass die Freiwillige Feuerwehr keinerlei Aktivitäten mehr verzeichnete. Der damalige Wehrführer Peter Thomsen wurde 1945 mit sofortiger Wirkung seines Amtes enthoben.

August Autzen, aktives Mitglied seit 1921, wurde als Nachfolger von der englischen Militärregierung eingesetzt. Ein regulärer Neuanfang der Wehr erfolgte erst Anfang 1946 mit der Aufnahme neuer Mitglieder und der Wahl eines neuen Wehrführers. Leider sind von dieser Zeit keine Protokolle mehr vorhanden, oder ist evtl. auch gar kein Protokollbuch geführt worden.

Am 1. März 1954 wird erstmals wieder ein Protokoll geschrieben.

Das letzte handgeschriebene Protokollbuch endet am 01.02. 1997.

Die jeweiligen Tagespunkte, um nur einige zu nennen, waren Aufnahme neuer Mitglieder, Wahlen, Dienstpläne, Beförderungen, Ehrungen, Vorbereitungen der Vereinsfeste.

Besondere Ereignisse waren die Ausrichtung des 75 – jährigen Jubiläums unserer Wehr, der Sturmflut – Katastropheneinsatz am 27. Februar 1962 bei Simonsberg, und das Großfeuer am 03. Juli 1982 bei Klaus Dethlefs.

Ein Überblick von den letzten 30 Jahren zeigt uns, dass das Image einer Wehr auch von der Führungsperson beeinflusst wurde. Bezeichnend ist z.B. wie lange einer Wehrführer war und was er in dieser Zeit mit der Wehr erreicht hat. Es bedarf keiner weiteren Worte, um hier unseren ehemaligen Wehrführer Gerhard Autzen Rahn zu nennen. 23 Jahre lang war er stets bereit, sein Bestes für unsere Wehr zu geben. Januar 1955 Eintritt in die FF – Winnert. Nach einer Reihe von Lehrgängen Gruppenführer und 1964 zum Wehrführer gewählt. Und wieder weitere Lehrgänge. 1970 Wiederwahl zum Wehrführer, desgleichen 1976 und 1982 bis 1987. Parallel dazu 1984 zum stellvertretenden Amtswehrführer und 1987 zum Amtswehrführer gewählt. Ein besonderer Lehrgang auf höherer Ebene war: „Führer von Verbänden“. 1993 Wiederwahl bis einschließlich 1999. Nachfolgende Wiederwahl abgelehnt. Während seiner Amtszeit hatte Winnert mehrere Jahre die stärkste Wehr im Amt Treene. Alle Leistungsprüfungen wurden in dieser Zeit mit Erfolg abgeschlossen. Nach Abgang als Wehrführer und Amtswehrführer ist Gerhard Autzen Rahn heute Mitglied der Ehrenabteilung. Seinen Dienstgrad als Hauptbrandmeister mit 3 Sternen, was soviel heisst wie „Amtswehrführer und Führer von Verbänden“, bleibt bestehen. Aufgrund seiner Verdienste innerhalb der Freiwilligen Feuerwehr wurde er vom Amt Treene zum Ehren – Amtswehrführer ernannt.

Dass die Wehr nicht immer auf einem hohen Niveau geführt wurde, zeigt die nächste Amtsperiode. Wenn ein Wehrführer nach mehreren Jahren sein Amt niederlegt und seinen sofortigen Austritt aus der Freiwilligen Feuerwehr erklärt, ist doch wohl etwas nicht in Ordnung gewesen.

Eine Auflistung aller Wehrführer seit 1883 zeigt die Statistik im Anhang.

Nachfolgend Ereignisse, die nicht oder nur andeutungsweise in den Protokollbüchern der Feuerwehr und der Gemeinde protokolliert wurden: 1948 erhielt unsere Wehr die so genannte „Einheitsspritze“, gebaut in den Kriegsjahren. 1959 Kauf der ersten TS/8 (Tragkraftspritze mit 800 l/min.). 1964 das erste Feuerwehrauto, ein Ford – Taunus – Transit. 1964/65 der erste Bauabschnitt vom Feuerwehr – Gerätehaus am Süderweg. 1987 der Anbau für das neue Feurwehrauto Mercedes – Benz von der Firma Meisner in Rendsburg. 1998 ein neueres Modell TS8/8 IVECO Magirus.

Das herausragende Ereignis war die Feier am 03. September 1983 zum 100 – jährigen Bestehen der Freiwilligen Feurwehr Winnert. Der Festablauf in kurzer Abfassung: 08.30 Uhr Antreten beim Gerätehaus; 08.45 Uhr Kranzniederlegung am Ehrenmal; 09.30 Empfang der Gäste im Zelt; 10.00 Uhr Begrüßung und Festvorträge unter Mitwirkung der Ostenfelder Trachtengruppe; 12.00 Uhr Mittagsessen; 14.00 Uhr Antreten, Fahnenweihe, Umzug durch das ganze Dorf; 15.30 Uhr Wettkämpfe am Festplatz Grüner Weg.; 18.00 Uhr Siegerehrung und Essen; 20.00 Uhr Festball. Teilgenommen haben die Feuerwehren aus: Hude, Mildstedt, Oldersbek, Ostenfeld, Ramstedt, Schwabstedt, Simonsberg und Wittbek.

Ein weiteres besonderes Ereignis war die Feier zum 125 – jährigen Bestehen der Freiwilligen Feuerwehr im August 2008. Die Bevölkerung war eingeladen, an diesem Fest teilzunehmen.

Am Vormittag des Samstages, den 30. August, war die Jubiläumsfeier im Festzelt, welches von Thomas Autzen Rahn bereit gestellt wurde. An dieser Feier nahmen der damalige Innenminister Lothar Hay, der Kreispräsident Pahl, die Amtsvorsteherin des Amtes Nordsee – Treene Karen Hansen, die Bürgermeisterin der Gemeinde Winnert Jutta Rese, der stellvertretende Kreiswehrführer Wolfgang Clasen, der stellvertretende Amtswehrführer Hermann Rudolph und einige Bürgermeister und Vertreter der Feuerwehren der umliegenden Gemeinden teil.

Der Innenminister lobte besonders die Einsatzbereitschaft der Freiwilligen Feuerwehr Winnert und betonte die unbedingte Wichtigkeit der Freiwilligen Feuerwehren.

Am Nachmittag wurden dann Wettkämpfe und Spiele mit den Mitgliedern der Jugendfeuerwehren von Ostenfeld – Wittbek -Winnert und Schwabstedt veranstaltet.

Der Jubiläumsball fand dann am Abend statt.

Am 30. August 2010 stellte sich die Wehr dann der Prüfungskommission der Leistungsbewertung „Roter Hahn Stufe 1“. Hierzu waren alle Aktiven und Reservemitglieder angetreten.

Mitüberdurchschnittlicher Punktezahl wurde die Bewertung absolviert. Eine Plakette an der Außenwand ziert nun das Feuerwehrgerätehaus.

 

Abgebrannte Häuser (Auszug)

1896 Lütt Dörp 14 durch Blitz

1899 Hauptstr. 25

1911 Hauptstr. 28 durch Blitz

1913 Doppelhaus Hauptstr. 37 und 39

03.10.1920 Moorchaussee 5 (Hohl) durch eine Petroleumlampe

1923 Osterwinnert 9

1928 Schulstr. 10

14.12.1930 Hauptstr. 22 Kurzschluss in der Starkstromleitung

Mai 1933 Hauptstr. 12 heißgelaufene Wasserpumpe

28.06.1961 Autrum 11 Heuselbstentzündung

1976 Lütt Dörp 21 durch Schornsteinbrand

03.07.1982 Hauptstr. 15 durch Blitz

01.01.1990 Hauptstr. 35 durch Feuerwerkskörper in der Silvesternacht

Die Wehrführer ab 1883

1883 – 1885 C. Sönksen

1885 – 1888 Joh. Carstens

1888 – 1900 Johs. Thomsen

1900 – 1902 Jens F. Nissen

1902 – 1903 Gustav Hansen

1903 – 1905 Claus Simon

1905 – 1906 Johs. Thomsen

1906 – 1925 Hans Hansen Krieger

1925 – 1928 Joh. Petersen jun.

1928 – 1934 Asmus Tüxen

1934 – 1945 Peter Thomsen

1945 – 1946 August Autzen

1947 – 1948 Christian Grabbe

1948 – 1954 Hans Holst

1954 – 1964 Johs. Hansen

1964 – 1987 Gerhard Autzen Rahn

1987 – 1992 Dieter Lieb

1992 – 2006 Hans Wilhelm Rahn

2006 2017 Heiko Mailahn

seit 2018 Rainer Carstensen

Amtswehrführer

1987 – 1999 Gerhard Autzen Rahn

 

Quelle: „Chronik Winnert: Ein Dorf und seine Geschichte im Wandel der Zeit“ von Hermann Hansen (2010)

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